Sorgentiere am Haus: Wespen

Spätherbst ist bei unserer Zimmerei die Zeit des Wespenalarms. Viele Kunden hoffen, die Zimmerer steigen auf die Leiter und befreien sie von den lästigen Mitbewohnern. Doch dieses Jahr sind Wespennester bei unseren Kunden nur vereinzelt ein Thema. Warum? Es gibt einfach kaum welche. Da spielt sicher der verregnete Frühling eine Rolle. Zudem geht es den Wespen nicht anders als anderen Insekten: Sie werden generell immer weniger. Im komplizierten ökologischen Kreislauf sind Wespen als Aufräumer und Müllabfuhr ein wichtiges Glied in der Kette. Die Hauptbeute der Wespen sind Fliegen. Bis zu 2500 Fliegen vertilgen die Larven eines Volkes. Auf dem Speiseplan der Wespen stehen weiterhin Stechmücken, Larven, Raupen und Spinnen.
Im Spätherbst stirbt das gesamte Wespenvolk bei sinkenden Temperaturen ab, nur die Königin überwintert. Das heißt, spätestens im Oktober sind die Nester verlassen! Wenn wir jetzt den Zugang verschließen, brauchen wir kein ganzes Volk zu vernichten (Wespen stehen unter Naturschutz!). Daher bitten wir Sie: Üben Sie ein wenig Geduld, wenn Sie durch das Wespennest nicht unmittelbar gefährdet sind (Schlafzimmer, Kinderzimmer, Essbereich). So kann jeder – auch Sie – mithelfen,  die Natur für kommende Generationen ein Stück weit zu bewahren.

wespe

Wir müssen die Natur nicht als unseren Feind betrachten, den es zu beherrschen und überwinden gilt, sondern wieder lernen, mit der Natur zu kooperieren. Sie hat eine viereinhalb Milliarden lange Erfahrung. Unsere ist wesentlich kürzer.
Hans-Peter Dürr